Erstellung von Instrumenten für eine queer-feministische Bildungs- und Berufsorientierung
Teilprojekt des Projektes FAMME
In der Fachliteratur zum Themenkomplex Migrantinnen, Berufsorientierung und Arbeitsmarkt wird beobachtet, dass insbesondere für junge Frauen mit Migrationshintergrund eine Berufswahl, die den Geschlechtsrollenerwartungen widerspricht, eine zusätzliche Hürde darstellt, da sie ohnehin bereits mit Diskriminierungen im Alltag und mit strukturellen Benachteiligungen konfrontiert sind.
Frauenberufe werden, bedingt durch oft kürzere Laufbahnen und eine Konzentration auf die niederen Besoldungsebenen, im Gegensatz zu Männerberufen, die als existenzsichernd gelten, als „beschäftigungsförmig“ bezeichnet. (Krüger, 1992) Bezüglich der Erwerbsbeteiligung der Migrantinnen wird Folgendes festgestellt: „Während die Erwerbstätigenquote im Ausland geborener Männer mit 77,2% nur um -1,7 Prozentpunkte unter dem Österreich-Schnitt liegt, fällt die Erwerbsbeteiligung der Migrantinnen mit 57,2% deutlich geringer aus, als bei den erwerbstätigen Frauen insgesamt (-8,5 Prozentpunkte).“ (Stadler/ Wiedenhofer-Galik, 2008)
Die Geschlechtersegregation am Arbeitsmarkt spiegelt sich in Österreich v.a. auch durch starke Repräsentanz der Beschäftigung von Migrantinnen im Reproduktions- und Dienstleistungssektor – und im Bereich der Fürsorge wider. (Caixeta, 2006) Prozesse der medialen Vermittlung (Bild, Text) spielen in der Verfestigung von traditionellen Geschlechterstereotypen in den Gesellschaften und am Arbeitsmarkt eine wichtige Rolle.
Das Feld der Bildungs- und Berufsorientierung (Beratung) kann unter Einbeziehungen gesellschaftskritischer, feministischer und politischer Reflexionen einen wichtigen Beitrag zur Dekonstruktion und Transformation von stereotypen Rollenbildern, Klischees und Normen leisten, die zur Verfestigung von dualen Zuschreibungsmustern beitragen. Konkrete Instrumente (Bilder und Texte) für Unterrichtende im Feld, die sich nicht nur mit der Situation von Frauen am Arbeitsmarkt, aber darüber hinaus mit den äußerst komplexen und spezifischen (u.a. rassistisch und sexistisch bedingten) Herausforderungen für Migrantinnen am Arbeits- und Ausbildungsmarkt befassen, gibt es in Österreich bisher jedoch nicht. Dieser Sachverhalt soll durch die Erstellung von Instrumenten für eine queer-feministische Bildungs- und Berufsorientierung verbessert werden.
In Kooperation mit Handelnden im Feld sollen die Grundsätze, auf denen diese beruhen vermittelt, vertieft und verbreitet werden, um mehr Reflexivität zu fördern und emanzipatorische Handlungsoptionen aufzuzeigen. Die Instrumente werden im Rahmen von Werkstätten entwickelt und von Bildungsmaßnahmen im Verein maiz und in den Partnerorganisationen erprobt und evaluiert.
Laufzeit: 02.04.2012 - 14.03.2014
Ansprechpersonen: Rubia Salgado, Gergana Mineva
Ein Teilprojekt des Projekts FAMME in Partner_innenschaft mit:
Verein FRAUENSERVICE Graz www.frauenservice.at (Projektträgerin)
Mädchenzentrum Amazone www.amazone.or.at
Mädchenzentrum Klagenfurt www.maedchenzentrum.at
Europäisches Trainings‐ und Forschungszentrum für Menschenrechte und Demokratie www.etc‐graz.at
Das Projekt wird finanziert von